Der Onlinehandel boomt und immer mehr Händler versuchen sich neben Onlineriesen wie Amazon, Zalando & Co. im Internet zu positionieren. Das Geschäft wie man es ursprünglich kennt, der Laden, in dem man Produkte anfassen und vielleicht ausprobieren kann, schwindet immer mehr. Dabei kann es durchaus erfolgversprechend sein, wenn Sie sich als Online-Händler stationär ansiedeln.
Shopping wird für immer mehr Kunden zum Erlebnis - g-stockstudio/Shutterstock.com
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Aus diesen drei Gründen sollten Sie auch offline verkaufen
Offline ist kein Auslaufmodell. Zwar wächst vor allem der E-Commerce-Sektor, das stationäre Geschäft macht aber immer noch einen Marktanteil von rund 85 bis 90 Prozent (!) aus. Im Offline-Geschäft liegt also viel Umsatzpotenzial, gerade vor dem Hintergrund sich wandelnder Kundenbedürfnisse.
1. Ein höheres Kaufinteresse
Zwar schmälern Stores bekanntermaßen das Kataloggeschäft, der Webshop und dessen Erfolgsquote bleiben davon aber unberührt. Das liegt vor allem daran, dass die Art einzukaufen in beiden Fällen sehr ähnlich ist. Ihre Kunden stöbern nach etwas Interessantem und kaufen, wenn ihnen etwas gefällt.
Während der Online-Handel oft für Suchkäufe genutzt wird, bei denen die Kunden im Vorfeld schon genau wissen, was sie wollen, dauert das Shopping im lokalen Geschäft meist länger. Kunden schätzen es, wenn sie Artikel vor dem Kauf genau betrachten, riechen oder fühlen können. Die kleinste Berührung mit einem interessanten Produkt steigert bereits das Kaufinteresse.
Außerdem erreichen Sie mit einem stationären Geschäft oft eine jüngere Zielgruppe und zumeist mehrere potenzielle Kunden auf einmal. Zum Shopping gehen nur wenige Menschen ganz allein.
2. Eine erhöhte Kauffrequenz
Ein lokales Geschäft erhöht die Kauffrequenz, ohne dass sich dabei die Einkaufsmenge pro Artikel ändert. Der Grund dafür ist der „Verfügbarkeits-Effekt“. Da Ihre Kunden nicht mehr bestellen müssen, reduziert sich der Aufwand und die Wartezeit für den Kunden. Er kann den Artikel der Wahl sofort mitnehmen.
Ebenfalls positiv zu betrachten, sind die Spontankäufe von Passanten, die in Ihren Laden eintreten. Im Webshop müssen Sie auf solche Käufe eher verzichten.
3. Eine Marke zum Anfassen
Mit einem lokalen Store schaffen Sie einen zusätzlichen Verkaufskanal und zeigen Markenpräsenz. Ihr Unternehmen, Ihre Marke, Ihre Identität ist ab dann kein abstraktes Konstrukt mehr. Das Shopping in Ihrem Laden kann mit Gerüchen, Emotionen und Erlebnissen verbunden werden. All diese Dinge sorgen dafür, dass Ihre Kunden sich stärker mit Ihnen identifizieren können und zu Ihnen zurückkommen.
Ein gutes Beispiel für eine gelungene Umsetzung
Dass aus Online-Händlern erfolgreiche Offline-Händler werden können, zeigt das Beispiel mymuesli.de: Während das Unternehmen zu Beginn seine Müsli-Mixe ausschließlich online verkauft, gibt es mittlerweile mehrere Filialen.
Verkauft werden individuell zusammenstellbare Müslis aus hochwertigen Bio-Produkten, die zum Großteil regional erworben werden. Die Zielgruppe sind vermehrt junge, ernährungsbewusste Menschen, die auf qualitativ hochwertige Lebensmittel achten und Wert legen.
Mymuesli.de ist sich dessen bewusst und eröffnet unter anderem eine Filiale in Regensburg. Mitgründer Max Wittrock sagt dazu „Die Regensburger legen viel Wert auf ökologische und qualitativ hochwertige Lebensmittel. Deshalb war es für uns mehr als logisch einen mymuesli Laden in Regensburg zu eröffnen.“
Der Store liegt zentral und ist gut erreichbar und bietet neben dem reinen Verkauf von Müsli die Möglichkeit, einen kleinen Snack in entspannter Atmosphäre zu genießen. „Es ist für uns eine besondere Erfahrung, dass ein Produkt, das sich online gut verkauft, auch offline funktioniert.“ so der Mitgründer.
Was nicht vergessen werden sollte
Neben allen positiven Effekten, die ein lokaler Store mit sich bringt, sollten einige Dinge nicht vergessen werden. So muss ein solches Geschäft natürlich gebaut und ausgestattet aber auch betrieben werden. Diese Dinge ziehen hohe Kosten mit sich und ein gewisses Eigenkapital wird für den Start benötigt.
Außerdem muss der Laden funktionieren. Der Standort muss gut gewählt sein, das Konzept muss ausgefeilt sein und die Produkte müssen sich für den Verkauf im Store eignen.
Fazit: Der Offline-Handel lohnt sich für viele Online-Händler
Der Online-Handel liegt im Trend, der stationäre Handel hat dennoch auch in Zukunft seine Daseinsberechtigung. Multi- bzw. Omni-Channel wird weiter an Bedeutung gewinnen und bei geeigneten Produkten ist die Eröffnung eines lokalen Stores durchaus sinnig. Sie als Händler erreichen auf diese Art neue Kunden, erhöhen Ihre Kauffrequenz und zeigen sich als Marke zum Anfassen.
Mit einem stationären Geschäft verwandeln Sie Passanten in zahlende Spontankäufer und mit einem ausgefeilten Konzept sogar in Stammkunden. Selbst ein schmaleres Sortiment, als es im Webshop zu finden ist, findet viel Interesse bei potenziellen Kunden. Die Eröffnung an einem gut besuchten Spot lohnt sich definitiv, wenn die laufenden Kosten gedeckt werden können.
stationärer Handel mit Schaufensterpuppen und Ladenfläche - zhu difeng/Shutterstock.com